Haus der Zukunft

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Haus der Zukunft, Berlin – Wettbewerb, 2.Phase

Auslober: Bundesamt für Immobilienaufgaben
Ort: Deutschland
Zeitraum: 2012
Bruttogeschossfläche: 13.500 qm

 

ZEITLOSE FORM

Das Haus der Zukunft als zeitunabhängige,  immer gültige Form. Grundlage für die Gestaltung des Baukörpers ist der Würfel. Durch verzerren entsteht das Antiprisma. Das Antiprisma gehört zu den 13 bereits in der Antike bekannten archimedischen Polyedern. Das Haus der Zukunft ist ein mathematischer Körper mit skulpturaler Qualität.

Die Gebäudefunktion wird nach Außen nicht eindeutig formuliert. Die geschlossenen Aussenflächen werden nur im Erdgeschoss durch ein umlaufendes Glasband geöffnet. Der Innenraum erhält seine Spannung durch das Wechselspiel von innerem quadratischen Kern mit den geneigten Wänden des umschliessenden Polyeders.

 

STÄDTEBAULICHE SITUATION

Das dreieckige Wettbewerbsgrundstück wird definiert durch die Bahnanlagen im Norden, die Bürogebäude im Westen und Osten, sowie an der Spitze durch die Uferpromenade. Das Haus der Zukunft reagiert in seiner Kubatur auf die verschiedenen städtebaulichen Richtungen. Der untere Teil des Volumens ist dem östlichen Gebäude zugewandt. Der obere Teil dreht sich dann in Richtung des Gebäudes am Humboldhafen. Im Süden entsteht ein dreiseitig gefasster Platz. Die offene Seite blickt in Richtung Spree.

Auf der Rückseite, dem Bahnviadukt zugewandt, ist das Gelände erhöht. Der Geländeversprung wird durch eine Mauer begrenzt. Hier befindet sich die Anlieferung des Hauses der Zukunft. Seitlich entlang des neuen Platzes gleichen Treppenstufen den Höhenversprung aus.

Der Platz dient als Knotenpunkt der verschiedenen Wegbeziehungen zum Charité – Forschungscampus, dem ‚Empfangshof‘ am Alexanderufer und der Uferpromenade im Süden.

 

TYPOLOGOIE – QUADRATISCHES ANTIPRISMA

Der Baukörper wird von zwei Quadraten und acht Dreiecken gebildet. Das untere Quadrat liegt parallel zum Neubau BMBF, das obere 38° gedreht parallel zum Bürohaus am Humboldhafen. Dazwischen begrenzen dreieckige Flächen das Volumen des Hauses der Zukunft.

Der Baukörper changiert in seiner Wahrnehmung. Mal erscheint er unten breiter, mal oben. Die an sich einfache Geometrie scheint nicht fassbar.

 

SCHILLERNDE KERAMIKFASSADE

Die Fassade folgt dem Prinzip des Linsenraster-Bildes. Vom Straßenniveau aus erscheint die Oberfläche des Körper in schillerndem Perlmutt. Die perlmuttfarbenen Keramikfliesen sind viel mehr als nur eine funktionale Außenhaut; sie unterstützen die flüchtige Erscheinung des Körpers. Ihre changierende und in allen Farbtönen des Regenbogens schillernde Oberfläche sorgt je nach Tageszeit, Standpunkt des Betrachters und herrschendem Wetter für ein immer neues Erscheinungsbild.

Sieht man jedoch von oben auf das Gebäude, so würde man mit Ausnahme der eingeschnittenen Dachhöfe nur schwarze Photovoltaik-Dünnschichtmodule wahrnehmen.

 

HORIZONTALES GLASBAND

Der Baukörper wird allein durch ein horizontales Band gegliedert. Das Eingangsgeschoss wird rundum bündig verglast. Der Glanz- und Reflexionsgrad der Oberfläche entspricht dem der perlmuttfarbenen Keramikfliesen.

 

OFFENES EINGANGSGESCHOSS

Der Besucher betritt das Haus der Zukunft vom neu geschaffenen Platz aus. Das Eingangsgeschoss ist rundum verglast. Direkt an das Foyer angeschlossen befinden sich Museumsshop und Café. Vom Foyer aus öffnen sich Lufträume in die darüberliegenden Ausstellungsräume und den darunter liegenden Veranstaltungsbereich. Es entstehen Blickbeziehungen durch die Geschosse des Gebäudes. Die Mainshow ist als Bindeglied zwischen Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich konzipiert. Sie liegt im unteren Bereich des zweigeschossig konzipierten Foyers. Hier befindet sich auch ein zweiter bei Veranstaltungen zuschaltbarer Zugang in Richtung des Neubaus BMBF.

 

AUSSTELLUNGSRÄUME

Vom Foyer aus erschließt das Haupttreppenhaus das Haus der Zukunft. Zwei Aufzüge erschließen alle Geschosse zentral barrierefrei.

Im ersten Obergeschoss beginnt der Museumsrundgang. Hier befinden sich die Sonderausstellung und die ersten beiden Galerien. Im zweiten Obergeschoss schließen sich dann die weiteren vier Galerien an. Die Ausstellungsräume liegen im Spannungsfeld zwischen dem quadratischen Kern und den geneigten Flächen des Polyeders. Die Themeninseln sind Teil des inneren Kerns und direkt an den Lastenaufzug angebunden. Der Parcour ist als Rundweg konzipiert. Innerhalb dieses Parcours sind zweigeschossig hohe Räume eingefügt. Sie bieten Blickbeziehungen in darüber- und darunterliegende Geschosse. Das Beleuchtungskonzept sieht eine flexible Beleuchtung als Stromschienensystem vor. Die schwenk- und drehbaren Strahler lassen sich an beliebigen Stellen einklicken. Zudem sind die Ausstellungsmöbel (z.B. Vitrinen) mit integrierten Belichtungen ausgestattet. Im zweiten Oberschoss sind zudem Oberlichter in den Galerien vorgesehen. Der Museumsrundgang schließt mit dem zweiten Obergeschoss ab.

 

AUSSENANLAGE

Der Aussenraum gliedert sich in zwei Bereiche. Erstens in einen befahrbaren Weg entlang des Neubaus BMBF und zweitens in einen dreieckigen Platz vor dem Haus der Zukunft. Das Gelände des Platzes ist auf Eingangsniveau des HDZ und des BMBF angehoben. Die Höhenunterschiede zum Alexanderufer und dem internen Weg werden durch große Freitreppen überbrückt. Im hinteren Bereich zur Margarete-Steffin-Straße schließt eine ca. 2.70m hohe Natursteinmauer das Gelände ab.

Entlang des Weges sind die Fahrradstellplätze und die Behindertenparkplätze vorgesehen. Zum Platz hin gibt es einen ‚Drop off‘-Bereich mit Haltemöglichkeit für Busse und Taxis. Die Bereiche der Fahrradstellplätze sind als wassergebundene Wegedecke geplant. Die sonstigen Flächen sind mit Kopfsteinpflaster belegt. Zentrales Gestaltungselement des Platzes ist der Kreis. Das Kopfsteinpflaster ist in Kreisbögen verlegt. Der Platz ist mit kreisförmigen Gestaltungselementen gegliedert: Segmentbögen, die zum Sitzen einladen und runde Wasserlächen. Ebenerdig sind kreisrunde Flächen mit Granit gepflastert. In der Mitte sprudelt eine Quelle. Das Wasser fließt über die gesamte Kreisfläche zum Rand. Anders als bei konventionellen Brunnen ist die Wasserfläche nicht von der umgebenden getrennt. Die kreisrunden Scheiben bilden betretbare Wasserinseln auf dem Platz, in denen sich das Licht bricht und spiegelt.

 

ENERGIEKONZEPT

Der Baukörper weist eine hohe Kompaktheit auf, die nur im Bürogeschoss (3.OG) etwas aufgelöst wird. Diese Auflösung dient allerdings der natürlichen Belichtung und Belüftung der ständigen Arbeitsplätze. In allen anderen Bereichen sind transparente Öffnungen nur dort gesetzt, wo Sie für die natürliche Belichtung und den räumlichen Innen-Außen-Bezug notwendig und sinnvoll sind. Dadurch wird der Wärmeeintrag über solare Einstrahlung in den ohnehin mit hohen internen Wärmelasten belegten Bereichen (vor allem Veranstaltung und Ausstellung) minimiert.



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